Datum: Samstag 18.09.2021 
Ort: Alte Feuerwache Köln

Block 2 - Session 15
14.30h – 16.00h 

Round Table auf Englisch

Das Ökosystem musikalischer Diversität ist in Europa in den letzten 40 Jahren im Kontext von Globalisierung, Post-Kolonialismus und Migration als eigener, sehr dynamischer Bereich der Musiklandschaft entstanden. Unter Labels wie World Music, Weltmusik, Musiken der Welt, Globale Musik, Global Pop, Folk, Transkulturelle Musik, Aktuelle Musik haben sich die Akteure zumeist in offenen Netzwerken und Plattformen organisiert. 1990 gründete sich in Frankreich eine erste Dachorganisation für diese diversen Szenen und Musiken. Seit 1994 findet die ursprünglich in Berlin gegründete offene Showcase Plattform WOMEX in verschiedenen europäischen Ländern jährlich statt. Seit dem sind unzählige kleine und große offene Plattformen und Netzwerke des Ökosystems musikalischer Vielfalt in allen Kontinenten entstanden, die untereinander verbunden sind, in denen sich lokale und globale Szenen treffen und austauschen und kooperieren. Erst 2019 hat sich mit dem European Folk Music Network ein Teil dieser jungen Musikszenen europaweit organisiert, um kulturpolitische Stimme und Gehör zu gewinnen. Auch in anderen europäischen Ländern sind aktuell ähnliche Dachverbände entstanden. Und wo stehen die Netzwerke und Plattformen in NRW?  

Vom Round Table sollen Fragen nach zeitgemäßen Formen von Selbstorganisationen musikalischer Diversität – sowohl in urbanen Metropolen, wie in ländlichen Regionen, von musikalischen Communities und professionellen Musikprojekten diskutiert werden. Es soll nach adäquaten Formen und der Rolle von Selbstorganisationen dieses pluralistischen, dynamischen Ökosystems unter dem Radar der großen Musikverbände für die zukünftige Musiklandschaft in Europa gefragt werden.

Details | David FrancisAls gemeinnützige demokratische Mitgliederorganisation mit klar definierten Zielen und Ambitionen, wurde das European Folk Network (EFN) im Januar 2019 in Brüssel als gemeinnütziger Verein gegründet. Alle, die sich mit Folktraditionen und -kultur in Europa beschäftigen, können Mitglied werden. Inzwischen umfasst das Netzwerk über 63 Organisationen aus über 25 europäischen und außereuropäischen Ländern. Ziel des Netzwerkes ist es, eine aktive, praktische paneuropäische Partnerschaft aufzubauen, die Verbindungen, Austausch und Auftrittsmöglichkeiten schafft, damit Europas Reichtum an lebendigen musikalischen Traditionen erhalten bleibt und gedeihen kann. 
Im Rahmen des Netzwerkes werden Mitgliedertreffen, Konferenzen und virtuelle Besprechungen organisiert. Zusätzlich präsentiert sich das EFN auf internationalen Veranstaltungen wie der WOMEX, der English Folk Expo (EFEx) und anderen.  

Details | 0Herz dieses Netzwerkes ist der Veranstaltungsort Club Bahnhof Ehrenfeld CBE. Er wurde 2010 als Musikclub und Kulturzentrum im Kölner Stadtteil Ehrenfeld gegründet, einem der kreativsten und multikulturellsten Viertel der Stadt. Inzwischen ist er zu einem der abgesagtesten Spielstätten urbaner globaler Subkulturen geworden. Die außergewöhnliche Location liegt direkt unter dem Ehrenfelder S-Bahnhof und hat sich mittlerweile in drei der Bahnhofsbögen erweitert. Mit einem breitgefächerten kulturellen Veranstaltungsangebot aller Sparten hat sich der Club schnell einen Namen in der Domstadt gemacht und durch Inhalt und Qualität sowohl programmatisch als auch kulturpolitisch starke Akzente gesetzt. Die Organisator*innen des CBE bilden mit der Kulturagentur HushHush und anderen Akteuren ein informelles Netzwerk aus Musiker*innen, Produzent*innen, Veranstalter*innen, Festival-Macher*innen, das eine kreative Ideenschmiede ist. Für sie heißt kulturelle Vielfalt auch immer Mitbestimmung und eigenverantwortliche Gestaltung des individuellen Lebensraumes für alle Bewohner*innen und Anwohner*innen eines Viertels.  
Impulsgeber der informellen Netzwerkes ist Gabriel Riquelme. Ausgebildet als Historiker an der Universität zu Köln und nach einem Zwischenstopp als Mitarbeiter am historischen Seminar hat Gabriel Riquelme seine Liebe zur Kultur zum Beruf gemacht. Er ist ein Wanderer auf vielen Wegen: Lyriker, DJ, Tanzlehrer, Betreiber verschiedener Clubs, Partyreihen und der Kulturagentur hushhush. 2010 hat er mit Freunden den Club Bahnhof Ehrenfeld eröffnet.  

Details | Sonja Heimann by Arkady MitnikDas WMF - World Music Forum NL ist eine basisdemokratische, nichtstaatliche und nicht-institutionelle Organisation, die als Open-Source-Netzwerk die niederländische Weltmusikindustrie vertritt und inzwischen über 2500 Mitglieder umfasst, die im niederländischen Bereich tätig sind. Das 2006 gegründet Netzwerk bietet eine Plattform für niederländische Weltmusik und fördert diese im In- und Ausland. Hauptaktivitäten des World Music Forum NL sind: Beratung, nationale & internationale Promotion, Lobby- und Agenda-Setting-Aktivitäten, Forschung, Expertentreffen und die Moderation von World Blend Café-Netzwerktreffen, einem interaktiven Format für Großgruppen Veranstaltungen. Die Arbeit des Forums wird von den niederländischen Copyright- und Autorenrechte-Vereinigungen Buma Cultuur, Sena und der Ritmundo Foundation unterstützt. Das WM ist Mitglied von Creative Coalitie, Kunsten ’92, dem European Jazz Network sowie Free Muse und kooperiert in Bezug auf die Förderung und Verbreitung auf internationaler Ebene mit Dutch Performing Arts.  

Details | Peter van Rompaey_by_MuziekpubliqueDas belgische World Music Netzwerk vertritt als gemeinnütziger Verein den Sektor der Weltmusik und des Folk sowie die in diesem Bereich professionell Tätigen: Musiker*innen, Produzent*innen, Journalist*innen, Manager*innen, Programmierer*innen, Booker*innen, Presseagent*innen, Behörden, Sympathisanten usw.   Jede Person, die in, um oder für Weltmusik in im weitesten Sinne des Wortes arbeitet, ist eingeladen, Mitglied zu werden. Ziel der Netzwerkarbeit ist es, die Branche zusammenzubringen, Diskussions- und Begegnungsmomente zu ermöglichen, die Mitglieder bei ihrer Arbeit zu unterstützen sowie die gemeinsamen Interessen der Branche zu vertreten. Jedes Jahr organisiert das belgische World Music Network eine Netzwerk- und eine Showcase-Veranstaltung.

Details | Pierre-Henri FrappatDas weltweit erste Netzwerk für Weltmusik Zone Franche wurde 1990 gegründet und vereint die gesamte Branche mit Musiker*innen und Ensembles, Produzenten, Labels und Verlage, Festivals, Konzertsäle und Clubs, Manager, Medien usw. Die fast 200 Mitglieder sind hauptsächlich in Frankreich und in acht weiteren Ländern der Frankophonie ansässig und arbeiten gemeinsam an der Förderung der kulturellen Vielfalt und der internationalen künstlerischen Mobilität. Die Vielfalt der Mitglieder findet ihre Einheit in den Werten, der verbandlichen WorldMusicCharter. Sie stellt einen einzigartigen Reichtum dieses Ökosystems musikalischer Vielfalt in dem Mittelpunkt, weil sie die Interaktion zwischen den verschiedenen Berufen, Rechtsformen der Mitglieder und die verschiedenen Einrichtungen und Organisationen im Sinne einer Fülle von Ästhetik, Praktiken und musikalischen Inspirationen ermöglicht.
Unter dem Dach von Zone Franche ist auch das Artist Visas Committee organisiert, daß Künstler*innen und ihr berufliches Umfeld bei Fragen und Probleme von Visa und Künstlermobilität unterstützt, berät und auch direkt bei den betroffenen Ministerien interveniert. Seit 2009 wurden fast 400 Fälle von verweigerten Visa für Künstlern doch noch gelöst, sodaß die Musiker*innen in Europa auftreten konnten.

Details | SimoneDudt_by_EndreLohneSimone Dudt ist derzeit Generalsekretärin des European Music Council EMC. Sie studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim und Marseille mit den Schwerpunkten Bildende Kunst und Musik. Sie arbeitete für die Vermittlungsprogramme mehrerer Museen und Musikschulen, als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim und als Assistentin beim Landesmusikrat Hannover. Seit 2004 arbeitet sie für den EMC, wo sie u.a. das von der EU geförderte Projekt „ExTra!“ von 2006 bis 2009 und das Projekt „Musik in Bewegung. Vielfalt und Dialog in Europa“ verantwortet hat. Sie ist Chefredakteurin des EMC-Magazins „Sounds in Europe“, das einen Überblick über verschiedene Musikthemen und Kulturpolitik in Europa bietet. 2010 wurde sie in den Vorstand von CAE Culture Action Europe gewählt, einer europäischen Dachorganisation, die sich für Kultur in den EU-Institutionen einsetzt. Sie Mitglied im Beirat der nationalen Kontaktstelle für das UNESCO-Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen.  

Wir bedanken uns für die Übernahme der Reisekosten für Pierre-Henri Frappat .


InstitutFrancaisKoeln_web.jpg Institut francais Köln
Externe Seite www.institutfrancais.de

EMC_Web.jpg EMC European Music Council
Externe Seite www.emc-imc.org


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